Falk Bachmann IT Consulting

Connectivity Complexity → Simple Reliability

Schlagwort: WLAN Optimierung

  • WLAN in Zügen – Warum Bandbreite allein nicht reicht

    Einleitung

    Die aktuelle Ookla-Studie zum Bahn-WLAN in Europa hat für Aufsehen gesorgt. Die Ergebnisse zeigen dramatische Unterschiede zwischen den Ländern: Schweden führt das Ranking mit beeindruckenden 64,58 Mbps an, während Spanien (1,45 Mbps), Großbritannien (1,09 Mbps) und die Niederlande deutlich zurückfallen. Deutschland liegt mit 12,13 Mbps im Mittelfeld.

    Doch diese Zahlen erzählen nur einen Teil der Geschichte. Was in der öffentlichen Diskussion und auch in vielen technischen Analysen häufig zu kurz kommt, ist ein entscheidender Faktor für die tatsächliche Nutzererfahrung: die Latenz.

    Das übersehene Problem: Latenz als ein Schlüsselfaktor der User Experience

    Während die sog. Bandbreite – also die Download- und Upload-Geschwindigkeit – in den meisten Berichten prominent hervorgehoben wird, fristet die Latenz ein Schattendasein. Dabei ist sie für die tatsächliche User Experience mindestens genauso entscheidend.

    Leider ist die Studie hier auch etwas ungenau, denn kurz zuvor wird noch von 4G / 5G und deren vorwiegende Nutzung in Asien berichtet. Somit bleibt offen ob die Zahlen, die dann folgen sich noch auf Wi-Fi Systeme in den Fahrzeugen oder Direktverbindungen der Nutzer via 4G / 5G beziehen. Nach meiner persönlichen Erfahrung und meinen eigenen Messungen innerhalb Europas, sollten dies Messwerte von Direktverbindungen ohne eine Wi-Fi Verbindung im Fahrzeug sein.

    Die Ookla-Studie zeigt auch hier erhebliche Unterschiede:

    • Taiwan: bemerkenswerte 13ms
    • Polen: 92ms
    • Europa: stark schwankende Werte zwischen den verschiedenen Bahnbetreibern

    Was ist Latenz und warum ist sie so wichtig?

    Latenz bezeichnet die Verzögerungszeit, die ein Datenpaket benötigt, um vom Sender zum Empfänger zu gelangen. Während die Bandbreite bestimmt, wie viel Daten übertragen werden können (vergleichbar mit der Breite einer Straße), definiert die Latenz, wie schnell die Kommunikation erfolgt (vergleichbar mit der Geschwindigkeitsbegrenzung).

    Für moderne Anwendungen macht dieser Unterschied den entscheidenden Unterschied:

    Videokonferenzen und VoIP: Hohe Latenz führt zu verzögerten Reaktionen, unterbrochenen Gesprächen und dem gefürchteten Echo-Effekt. Eine Latenz über 150ms macht Videokonferenzen praktisch unbrauchbar, selbst wenn die Bandbreite ausreichend ist.

    Cloud-Anwendungen: Bei der Arbeit mit cloudbasierten Tools wie Microsoft 365, Google Workspace oder Salesforce führt hohe Latenz zu trägen Benutzeroberflächen und frustrierenden Wartezeiten. Jeder Klick, jede Eingabe muss erst den Weg zum Server und zurück nehmen.

    Collaboration-Tools: Verzögerte Synchronisation bei Tools wie Miro, Figma oder gemeinsamen Dokumenten führt zu Konflikten bei gleichzeitigem Arbeiten und reduziert die Produktivität erheblich.

    Remote Desktop und VPN: Hier wird hohe Latenz besonders schmerzhaft spürbar. Die Verzögerung zwischen Mausbewegung und Bildschirmreaktion macht konzentriertes Arbeiten nahezu unmöglich.

    Ein praktisches Beispiel

    Betrachten wir zwei hypothetische Züge:

    Zug A: 30 Mbps Bandbreite, 20ms Latenz
    Zug B: 40 Mbps Bandbreite, 80ms Latenz

    Auf den ersten Blick erscheint Zug B „schneller“. Doch für die meisten produktiven Tätigkeiten – E-Mails schreiben, in Cloud-Dokumenten arbeiten, an Videokonferenzen teilnehmen – bietet Zug A die deutlich bessere User Experience. Die niedrigere Latenz sorgt für ein reaktionsfreudiges, flüssiges Arbeiten, während Zug B trotz höherer Bandbreite träge und frustrierend wirkt.

    Ein großes Video-File würde in Zug B zwar schneller herunterladen, aber die alltägliche Arbeit mit interaktiven Anwendungen wäre in Zug A wesentlich angenehmer.

    Die technische Herausforderung bei Zügen

    Die Latenzproblematik bei Zügen ist besonders komplex und unterscheidet sich grundlegend von stationären oder langsam bewegten Verbindungen:

    Handover-Problematik

    Ein Zug, der mit 150 km/h fährt, wechselt alle 45-60 Sekunden die Funkzelle. Jeder dieser Handover-Vorgänge verursacht Latenzspitzen, die die Verbindung kurzzeitig beeinträchtigen oder sogar komplett unterbrechen können. Auf genau diese Bedingungen müssen die Eisenbahnverkehrsunternehmen Rücksicht bei der Planung und dem Betrieb von Wi-Fi Systemen in Fahrzeugen nehmen.

    Infrastruktur-Heterogenität

    Züge fahren durch unterschiedliche Regionen mit verschiedenen Ausbaustufen der Mobilfunknetze. Von 5G in Ballungszentren bis zu schwachem 4G – die Technologiewechsel beeinflussen sowohl Bandbreite als auch Latenz dramatisch.

    Multi-RAT-Switching

    Moderne Zugverbindungssysteme nutzen oft mehrere parallel aktive Verbindungen (4G, 5G, eventuell Satellit) und müssen intelligent zwischen diesen wechseln. Dies erhöht die Komplexität und kann zu Latenz-Inkonsistenzen führen. Hierbei gibt es deutliche Unterschiede zwischen Architekturen, Herstellern und Methoden der Lastverteilung.

    Neue Technologieansätze

    Interessanterweise zeigen neuere Technologien wie Starlinks Satellitenlösungen für Züge vielversprechende Ergebnisse. Trotz der großen Entfernung zum Satelliten werden Latenzen unter 40ms erreicht – ein deutlicher Hinweis darauf, dass das Problem technisch lösbar ist.

    Auch 5G-Standalone-Netze mit Network Slicing versprechen deutliche Verbesserungen, da sie dedizierte Netzressourcen mit garantierten Latenzwerten bereitstellen können.

    Weitere wichtige Metriken: Jitter und Paketverlust

    Neben Bandbreite und Latenz gibt es weitere oft übersehene Faktoren:

    Jitter bezeichnet die Schwankung der Latenz über die Zeit. Eine durchschnittliche Latenz von 40ms mit einem Jitter von 30ms bedeutet, dass die tatsächliche Latenz zwischen 10ms und 70ms schwankt – verheerend für Echtzeitanwendungen.

    Paketverlust führt zu Verbindungsabbrüchen und Neuübertragungen, die die wahrgenommene Performance drastisch verschlechtern, selbst wenn die nominelle Bandbreite hoch ist.

    Die ganzheitliche Formel für User Experience

    Die Nutzererfahrung bei mobiler Konnektivität lässt sich nicht auf eine einzelne Metrik reduzieren. Stattdessen müssen wir sie als Funktion mehrerer Faktoren verstehen:

    User Experience = f (Bandbreite, Latenz, Stabilität, Jitter, Paketverlust)

    Jeder dieser Faktoren spielt eine wichtige Rolle, und Schwächen in einem Bereich können nicht einfach durch Stärken in einem anderen kompensiert werden. Ein ganzheitliches Qualitätsmanagement muss alle Parameter im Blick haben.

    Implikationen für Bahnbetreiber und Technologieanbieter

    Die Fokussierung auf Bandbreite in Marketing und Kommunikation ist verständlich – sie ist leicht zu messen und zu kommunizieren. Doch sie greift zu kurz. Bahnbetreiber und Technologieanbieter sollten:

    1. Transparente Latenz-Messungen in ihre Qualitätskriterien aufnehmen
    2. Realistische Performance-Tests durchführen, die echte Nutzungsszenarien abbilden
    3. In Technologien investieren, die niedrige und stabile Latenzen ermöglichen
    4. Die Nutzerkommunikation erweitern und nicht nur mit Geschwindigkeit werben

    Fazit: Die richtige Frage stellen

    Für eine ganzheitliche Bewertung der Konnektivität in Zügen müssen wir über reine Download-Geschwindigkeiten hinausdenken. Erst wenn wir alle Performance-Metriken betrachten – Bandbreite, Latenz, Stabilität, Jitter und Paketverlust – können wir wirklich beurteilen, ob ein WLAN-System den Anforderungen moderner mobiler Arbeitsweisen gerecht wird.

    Die Frage sollte nicht lauten: „Wie schnell ist das WLAN?“

    Sondern: „Kann ich damit produktiv arbeiten?“

    Nur mit einem ganzheitlichen Verständnis der Performance-Parameter können wir die mobile Konnektivität schaffen, die Reisende im Jahr 2025 erwarten und benötigen.

    Für Fragen zu diesem Themenkomplex können Sie uns jederzeit kontaktieren.

  • Die versteckte Bremse des Internets: Warum Latenz wichtiger ist als Bandbreite

    Die versteckte Bremse des Internets: Warum Latenz wichtiger ist als Bandbreite

    Die Ausgangssituation

    Sie tippen eine beliebte Webadresse in Ihren Browser – nehmen wir als Beispiel „www.spiegel.de“ – und warten… und warten. Ihr Internetanbieter verspricht Ihnen 100 Mbit/s – eine digitale Autobahn. Warum dauert es trotzdem so lange?

    Die Straßen-Analogie: Mehr als nur breite Fahrbahnen

    Stellen Sie sich vor, das Internet ist ein Straßennetz. Ihre Bandbreite entspricht der Anzahl der Fahrspuren – eine 8-spurige Autobahn kann mehr Verkehr transportieren als eine einspurige Landstraße.

    Das ist die Bandbreite: Wie viele Daten gleichzeitig übertragen werden können.

    Aber hier kommt der Haken: Bevor Sie auch nur einen Meter fahren können, müssen Sie erst herausfinden, wo Sie hinwollen.

    Das DNS-Dilemma: 50+ Wegbeschreibungen für eine Webseite

    Wenn Sie eine beliebte Webseite aufrufen (bleiben wir bei unserem Spiegel.de-Beispiel), startet ein komplexer Navigationsprozess:

    1. Die erste Wegbeschreibung (DNS-Auflösung)

    Ihr Browser fragt an der ersten „Ampel“ (DNS-Server): „Wo finde ich diese Webseite?“

    • Wartezeit: 100-200ms
    • Bei Jitter: bis zu 500ms
    2. Die Überraschung: Eine Webseite = Dutzende Ziele

    Moderne Webseiten bestehen nicht aus einer Datei, sondern aus einem ganzen Ökosystem. Unser Beispiel Spiegel.de lädt Ressourcen von:

    • Bildern von verschiedenen CDN-Servern
    • Stylesheets von Asset-Servern
    • Werbung von Drittanbieter-Domains
    • Analytics von Tracking-Services
    • Social Media Widgets von Facebook, Twitter etc.
    • Schriftarten von Font-Services
    • … und dutzenden weiteren Domains

    Dies ist typisch für alle größeren Webseiten – nicht nur Nachrichtenseiten.

    3. Der Ampel-Marathon

    Für jede neue Domain muss Ihr Browser erneut fragen:

    • „Wo finde ich den CDN-Server?“ → 150ms Wartezeit
    • „Wo finde ich die Werbeplattform?“ → 200ms Wartezeit
    • „Wo finde ich die Analytics-Services?“ → 180ms Wartezeit
    • … 30-50 weitere Male

    Jede moderne Webseite – ob Nachrichten, Shopping oder Social Media – zeigt dieses Verhalten.

    Die verheerenden Auswirkungen

    Rechenbeispiel einer typischen modernen Webseite:

    • 30-60 verschiedene Domains (Spiegel.de, Amazon, Facebook – alle zeigen ähnliche Werte)
    • Durchschnittlich 150ms Latenz pro DNS-Anfrage
    • Beispielrechnung: 50 × 150ms = 7,5 Sekunden DNS-Wartezeit

    Hinweis: Die genaue Anzahl variiert je nach Webseite. Sie können die tatsächliche Zahl für jede beliebige Seite in den Browser-Entwicklertools unter „Network“ → „Filter: All“ messen und die unterschiedlichen Domains zählen.

    Das passiert, bevor auch nur ein einziges Bild geladen wird!

    Jitter: Wenn Ampeln unzuverlässig werden

    Stellen Sie sich vor, manche Ampeln in Ihrem Navigationssystem sind defekt:

    • Manchmal antworten sie in 50ms
    • Manchmal brauchen sie 500ms
    • Manchmal antworten sie gar nicht (Timeout nach 2-5 Sekunden)

    Das ist Jitter – unvorhersagbare Verzögerungen, die Ihre Reise zum Glücksspiel machen.

    Warum „mehr Bandbreite“ nicht hilft

    Traditionelles Denken: „Meine Seite lädt langsam → Ich brauche mehr Bandbreite“

    Die Realität: Wie eine 12-spurige Autobahn mit einer Ampel alle 100 Meter. Die Spuren stehen leer, weil alle an den Ampeln warten.

    Die Lösung: Intelligente Infrastruktur statt breitere Straßen

    Da wir an Spiegel.de’s IT-Infrastruktur nichts ändern können, optimieren wir das öffentliche WLAN – quasi das lokale Straßennetz:

    1. Lokaler DNS-Cache (Die ortskundige Ampel)

    Das Problem: Jede DNS-Anfrage geht ins Internet (100-200ms)
    Die Lösung: Ein lokaler DNS-Server im WLAN, der häufige Ziele bereits kennt

    Analogie: Statt bei jeder Ampel nach München zu fragen, haben Sie einen ortskundigen Navigator, der die 1000 häufigsten Ziele bereits gespeichert hat.

    Technisch: Unbound oder BIND mit aggressivem Caching und DNS-Prefetching der Top-1000 Domains

    2. Transparenter HTTP-Proxy mit Prefetching (Der vorausschauende Reiseführer)

    Das Problem: 50+ unbekannte Domains pro Webseite
    Die Lösung: Der Proxy analysiert angeforderte Webseiten und lädt typische Ressourcen vor

    Analogie: Ihr Navigationssystem erkennt: „Aha, Sie fahren zu Spiegel.de“ und fragt prophylaktisch schon mal nach cdn.spiegel.de, doubleclick.net und google-analytics.com

    Technisch: Squid-Proxy mit Custom-Scripts oder spezielle Web-Acceleration-Appliances

    3. Content Delivery Network (CDN) Integration (Lokale Zwischenlager)

    Das Problem: Ressourcen müssen immer aus dem fernen Internet geladen werden
    Die Lösung: Häufig genutzte Inhalte lokal zwischenspeichern

    Analogie: Statt jedes Mal nach Hamburg zu fahren für Ihre Zeitung, hat der lokale Kiosk die beliebtesten Zeitungen bereits vorrätig.

    Technisch: Lokaler Cache-Server (z.B. Varnish) oder Mini-CDN für statische Ressourcen

    4. DNS-over-HTTPS (DoH) mit lokalem Resolver (Verschlüsselte, schnelle Wegbeschreibungen)

    Das Problem: Standard-DNS ist langsam und unverschlüsselt
    Die Lösung: Schneller, verschlüsselter DNS-Service mit lokaler Komponente

    Analogie: Statt laut nach dem Weg zu rufen, haben Sie ein privates, schnelles Kommunikationssystem zum Navigationszentrum.

    5. Traffic Shaping mit Prioritäten (Intelligente Verkehrslenkung)

    Das Problem: DNS-Anfragen konkurrieren mit anderen Daten um Bandbreite
    Die Lösung: DNS-Traffic bekommt höchste Priorität

    Analogie: Navigationsdaten haben Vorfahrt vor allem anderen Verkehr – wie Rettungswagen.

    6. Prefetch-Portal beim WLAN-Login
    (Der vorausschauende Concierge)

    Das Problem: Erste Seitenaufrufe sind immer am langsamsten
    Die Lösung: Beim WLAN-Einloggen werden bereits die DNS-Einträge der 500 beliebtesten Seiten aufgelöst

    Analogie: Schon beim Check-in ins Hotel erhalten Sie eine Karte mit allen wichtigen Zielen der Stadt – ohne nachfragen zu müssen.

    Messbare Ergebnisse: Optimiertes öffentliches WLAN

    Standard öffentliches WLAN (130ms Latenz):
    • 50 DNS-Anfragen à 130ms = 6,5s DNS-Wartezeit
    • Danach: 595 HTTP-Requests für alle Dateien
      (Wie bei unserer Beispiel Webseite)
    • Gesamte Ladezeit: 12-20 Sekunden
    Optimiertes WLAN mit lokaler DNS-Infrastruktur (5ms):
    • 50 DNS-Anfragen à 5ms = 0,25s DNS-Wartezeit
    • Danach: dieselben 595 HTTP-Requests
      (Wie bei unserer Beispiel Webseite)
    • Gesamte Ladezeit: 3-6 Sekunden
    Verbesserung durch DNS-Optimierung allein: 6+ Sekunden gespart!

    Real-World Potenzial: Optimierte öffentliche WLANs

    Große Flughäfen und Unternehmen nutzen bereits ähnliche Technologien:

    • Lokale DNS-Server mit hohen Cache-Hit-Raten
    • Prefetching häufig angefragter Domains
    • Lokale Mirrors für beliebte Content-Services
    • Typische Verbesserung: 3-5x schnellere Ladezeiten als Standard-WLANs

    Konkrete Implementierungen variieren je nach Anbieter und sind oft nicht öffentlich dokumentiert.

    Fazit: Die lokale Infrastruktur macht den Unterschied

    Latenz ist die unsichtbare Bremse des Internets. Während wir an Spiegel.de’s Infrastruktur nichts ändern können, liegt die Lösung in der intelligenten Gestaltung des lokalen Netzwerks.

    Die Kernbotschaft: Öffentliche WLANs mit lokaler DNS-Infrastruktur können die Web-Performance um 75-85% verbessern – ohne dass sich an den Webseiten oder der Anbindung an das Internet selbst etwas ändert.

    Die nächste Mal, wenn Sie ein öffentliches WLAN bewerten, fragen Sie nicht nur nach der Bandbreite, sondern auch: „Haben Sie lokale DNS-Server?“ Das kann den entscheidenden Unterschied zwischen einer frustrierenden und einer erstklassigen Internet-Erfahrung ausmachen.

    Tipp für IT-Verantwortliche: Mit Tools wie dig oder Browser-Entwicklertools können Sie messen, ob ein WLAN lokale DNS-Optimierung nutzt. Antwortzeiten unter 20ms deuten auf lokale Resolver hin.

  • Was ist Latenz? – Die Antwort, die IT selten verständlich erklärt

    Einleitung

    Viele Unternehmen investieren vermehrt in Bandbreite – aber trotzdem sind die Nutzer oft unzufrieden mit dem WLAN oder der Performance von Anwendungen. Warum?

    Die Antwort liegt in einem Begriff, den man selten gut erklärt bekommt: Latenz.

    Was bedeutet Latenz?

    Latenz ist die Reaktionszeit im Netzwerk.

    Sie beschreibt, wie schnell eine Anfrage im Netz beantwortet wird.

    👉 Ein Beispiel:

    Sie öffnen eine App – und es dauert 2 Sekunden, bis etwas passiert.

    Das ist nicht Bandbreite. Das ist Latenz.

    Der Vergleich: Bandbreite vs. Latenz

    Stellen Sie sich Ihr Netzwerk vor wie eine Straße, auf der Autos ihre Daten transportieren:

    • Bandbreite = wie viele Spuren die Straße hat
    • Latenz = wie schnell die Autos bei Grün losfahren

    Wenn viele Autos gleichzeitig fahren können (viel Bandbreite), aber die Ampeln ewig brauchen, bis sie schalten (hohe Latenz), kommt man trotzdem nicht schnell ans Ziel.

    Warum merkt man Latenz stärker als Bandbreitenmangel?

    Weil wir gewohnt sind, dass Dinge sofort passieren:

    • Apps reagieren direkt
    • Videos starten ohne Ladezeit
    • Webseiten bauen sich in Millisekunden auf

    Hohe Latenz fühlt sich nach Verzögerung an – und erzeugt Frust, lange bevor ein echtes „Netzwerkproblem“ entsteht.

    Wo ist Latenz besonders kritisch?

    In Umgebungen, in denen Mobilität, viele Endgeräte oder Echtzeitanwendungen eine Rolle spielen, z. B.:

    • Fahrzeuge, Schiffe, Flugzeuge, Züge, temporäre Büros; Rolling Stock
    • mobile Arbeitsplätze
    • hybride Büros & Logistikzentren
    • Orte mit vermehrter Nutzung von Audio- und Videokonferenzen

    Was tun? Tipps für Entscheider

    Sie müssen kein Netzwerktechniker sein, um Latenz im Blick zu haben. Wichtig ist:

    1. Fragen Sie nach Latenz – nicht nur nach Bandbreite.
    2. Verlangen Sie messbare User Experience – keine rein technischen Kennzahlen.
    3. Planen Sie Netzwerke nicht „von der Stange“ – sondern nutzerorientiert.

    Wer Latenz versteht, plant bessere Netzwerke – auch ohne tiefes IT-Wissen.

    Fazit: Weniger Technik. Mehr Wirkung.

    Denn am Ende zählt nicht, was das WLAN kann.

    Sondern wie es sich anfühlt.

    👉 Sie möchten wissen, wie Ihre Nutzer das Netz in Ihrem Unternehmen wirklich erleben?

    Wir helfen Ihnen gern mit Analyse, verständlicher Beratung und konkreten Lösungen.

  • Latenz schlägt Bandbreite – Warum gefühlte Geschwindigkeit zählt

    „Warum stockt der Stream, obwohl ich volles WLAN habe?“

    Diese Frage hören IT-Abteilungen täglich – und oft liegt die Antwort nicht in der Bandbreite, sondern in der Latenz. In diesem Beitrag zeigen wir, warum die Reaktionszeit Ihres Netzwerks entscheidend für die digitale Nutzererfahrung ist – und was Unternehmen dagegen tun können.

    Was ist Latenz – und warum spürt man sie so stark?

    Latenz beschreibt die Zeit, die ein Datenpaket benötigt, um von Punkt A nach Punkt B zu gelangen. Je kürzer diese Zeit, desto direkter, schneller und reaktiver fühlt sich ein digitales Erlebnis an – egal ob im Zug, im Besprechungsraum oder auf der mobilen App.

    Beispiel: Bandbreite ist, wie viele Autos auf der Datenautobahn fahren können. Latenz ist, wie schnell die erste Ampel auf Grün springt.

    Warum Bandbreite oft überschätzt wird?

    Moderne Netzwerke sind in der Lage, große Datenmengen zu übertragen – aber wenn die Verbindungsqualität schwankt, Paketverluste auftreten oder Routing-Entscheidungen Zeit kosten, wird das Nutzungserlebnis gestört – obwohl auf dem Papier alles gut aussieht.

    Gerade in komplexen Umgebungen wie: Zügen und Fahrzeugflotten (Rolling Stock), Produktionsstandorten mit WLAN-first-Strategie, Hybrid-Work-Umgebungen… kommt es auf flüssige Übergänge, schnelle Antwortzeiten und stabile Verbindungen an – nicht auf die Maximalwerte im Speedtest.

    Latenz und Nutzererfahrung – ein oft unterschätzter Zusammenhang

    Was Ihre Kund:innen, Mitarbeitenden oder Gäste spüren, ist kein Messwert – es ist ein Gefühl: Wie schnell startet eine App? Wie sofort reagiert das System auf Eingaben? Wie stabil läuft eine Videokonferenz im Fahrzeug?

    All das hängt maßgeblich von der Latenz ab. Wer diese gezielt optimiert, gewinnt ein echtes Qualitätsmerkmal.

    Was kann ich tun?

    3 Ansätze zur Latenz-Optimierung

    1. Netzwerk ganzheitlich planen – nicht nur Bandbreite einkaufen. WLAN-Design, AP-Positionierung, QoS und Edge Intelligence helfen massiv.

    2. Anwendungsprofile kennen. Reagieren User sensibel auf Verzögerungen? Sind viele gleichzeitige Sessions aktiv? Dann sollte nach Latenz Anforderungen priorisiert werden.

    3. Monitoring & Pflege ernst nehmen. Netzwerke sind lebendige Systeme. Nur wer kontinuierlich misst, erkennt Engpässe rechtzeitig.

    Fazit: Gute Netzwerke spürt man – nicht nur in Mbit/s

    In der digitalen Infrastruktur entscheidet nicht die Zahl auf dem Papier, sondern das Erlebnis am Gerät. Und das ist eine Frage der Latenz.

    👉 Sie möchten wissen, wie Ihr WLAN in punkto Latenz aufgestellt ist?
    Gerne unterstützen wir Sie mit Analyse, Beratung oder konkreten Optimierungsvorschlägen.

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